Ernst-Reuter-Schule Karlsruhe

Artikel

Reading Space eröffnet!

Nach der ersten schulweiten Leseaktion "Bookflix statt Netflix" wurde heute das Reading Space feierlich eröffnet. Das Lesen hat nun an der Ernst Reuter Schule einen festen Raum!

Eröffnung Reading Space 1
Eröffnung Reading Space2
Eröffnung Reading Space3

 

Der Maker Space der Ernst-Reuter-Schule ist ein bei Schüler*innen beliebter und von Besucher*innen viel beachteter offener Raum, der mit seiner Medien-Ausstattung Platz zum Ausprobieren und Gestalten eigener Ideen in einer digitalen Welt bieten soll und im Mittagsband wie auch von Lerngruppen gerne genutzt wird. Wenn es an einer Medienschule aber einen Maker Space gibt, wo bleibt dann eigentlich der „Reading Space“? So die zunächst etwas launige Frage, die die Deutsch-Kolleg*innen der Ernst-Reuter-Schule ihrem Schulleiter Micha Pallesche stellten.

 

Der griff die Frage sofort auf, denn tatsächlich gab es an der Schule bislang keinen Raum, der Schüler*innen im Rahmen des Ganztagsbetriebs ein Angebot macht, um freie Zeit mit Lesen zu verbringen. Dass es auch in der digitalen Welt der Zukunft nicht ohne Lesekompetenz gehen wird, ist ohnehin unbestritten. Gerade an einer Ganztagesschule, an der Kinder und Jugendliche viel Zeit in der Woche verbringen, braucht es aber nicht nur den Appell zum Lesen, sondern auch attraktive Räume, die zum Lesen einladen und niedrigschwellige Angebote machen. 

 

Daher nutzte M. Pallesche, die Diskussion mit der Deutsch-Fachschaft im Hinterkopf, kurze Zeit darauf eine sich bietende Gelegenheit, bei einem Gespräch mit dem Schulmöbelhersteller VS die Frage aufzuwerfen, wie attraktive Leseräume gedacht werden könnten und wie man sich in Analogie zur Idee der „Maker Spaces“ einen „Reading Space“ vorstellen könnte. Jürgen Bickel, Vertriebsleiter Deutschland von VS-Möbel, fand den Gedanken spannend und hatte eine tolle Idee: Die ERS sollte gemeinsam mit Schüler*innen Gestaltungsideen entwickeln, wie ein solcher Leseraum aussehen, was man darin machen können und wie er ausgestattet sein sollte. Die Firma VS stellte dafür ihre Kataloge zur Verfügung – die Schüler*innen sollten aussuchen, welche Möbel sie darin ansprechend finden und darüber hinaus aber auch Ideen für Mobiliar und Ausstattung entwickeln, die sie sich wünschen würden und die im Katalog aber nicht zu finden sind. Vorstellbar sei auch, einen der Schülerentwürfe zu realisieren und ins eigene Möbelprogramm aufzunehmen.

 

So entstand die „Reading-Space-Gruppe“: Die Leiterin der Deutsch-Fachschaft C. Pangh setzte sich im Herbst 2019 mit Mädchen und Jungen aus verschiedenen Lerngruppen zusammen, es wurden Kataloge gewälzt, Ideen diskutiert, Pläne gezeichnet und Möbel entworfen. Die Ergebnisse dieses Diskussionsprozesses sind in einem kleinen Video festgehalten, das an die Firma VS wanderte. Dort studierte man mit großem Interesse die Ideen und Vorstellungen der Schüler*innen und stellte fest, dass es für einige der Wünsche durchaus schon passende Angebote aus der eigenen Kollektion gab. Doch mitten im schönsten Planungselan brachte die Corona-Pandemie auch dieses Projekt ins Stocken. Die ursprüngliche Idee, auf der Basis eines Schülerentwurfs ein Möbelstück zu entwickeln und zu produzieren, konnte unter Pandemiebedingungen nicht mehr wie geplant umgesetzt werden. Aber die Firma VS hielt trotzdem Wort und stellte aus ihrem verfügbaren Möbelprogramm soweit möglich eine Ausstattung zusammen, die weitestgehend den Schülervorstellungen entspricht und lieferte sie im Frühjahr 2021 an die Schule.

 

Mit dem wieder halbwegs normalisierten Schulbetrieb zu Beginn dieses Schuljahres konnte die Schule nun auch endlich daran gehen, die weiteren Schritte zu gehen und den Raum tatsächlich fertig einzurichten. Die Lehrerinnen Brigitte Binder und Claudia Pangh betreuen den Raum, neben der wöchentlichen Lese-EBA von Frau Binder am Mittwoch Nachmittag organisiert Frau Pangh momentan über die Stiftung Lesen einen Workshop, um Schüler*innen zu „Lesescouts“ zu schulen. Diese Jugendlichen werden den Reading Space für ihre Mitschüler*innen öffnen und betreuen, geplant sind auch Lese-Angebote von Jugendlichen für Jugendliche. Es bleibt noch viel zu tun – in einem nächsten Schritt müssen die verfügbaren Regale mit attraktivem Lesestoff gefüllt werden. Gespräche mit der Stadtbibliothek führten hier noch nicht weiter, die Schule sucht aktuell noch nach anderen Unterstützungsmöglichkeiten. Auch eine „Hörbuch-Station“ und Zeitschriften-Abos stehen auf der Wunschliste – der Förderverein der ERS hat bereits ein Abonnement für die Kinder- und Jugendzeitschrift „Dein Spiegel“ zugesagt, denn der Raum will bewusst ein offenes Lese-Angebot für unterschiedliche Lesevorlieben und -zugänge machen. 

 

Dass die Eröffnung des Reading Space am 19.11. stattfindet ist natürlich kein Zufall – die ERS nutzt den bundesweiten Vorlesetag für eine erste schulweite Leseaktion, „Bookflix statt Netflix“, die Schüler*innen können sich von ihren Lehrer*innen aus deren Lieblingsbüchern vorlesen lassen. Denn darin ist sich die moderne Leseforschung auch einig: Kinder brauchen Lese-Vorbilder, um selbst den Weg zum Lesen zu finden. 

 

Mit diesem Startschuss hat das Lesen jedenfalls ab sofort einen festen Raum an der ERS – den Reading Space!

 

Infos zur Vorleseaktion „Bookflix statt Netflix“:  https://padlet.com/ERS_Karlsruhe/qph3sw0jpifi4ack